Die Weinrebe in ihrer wilden Form ist vermutlich älter als die meisten Spezies, älter als die Menschheit ist sie ganz sicher. Wilde Weinreben, das weiß man aus fossilen Funden, gab es schon vor über 80 Millionen Jahren. Viel später, die frühen Menschen waren noch nicht sesshaft, wurden die Früchte dieser uralten Pflanzen sicherlich schon gesammelt und gegessen.

Die Erkenntnis, dass man aus diesen Beeren auch Trinkbares herstellen kann, ist möglicherweise einem Zufall oder der Neugier der Menschen zu verdanken. Dass vergorene Trauben, die natürliche Weinhefe lieferten die Trauben gleich mit, eine besondere Wirkung haben können, fand man sicher auch zufällig und im Selbstversuch heraus.

Die kulturelle Wiege des Weinbaus liegt jedenfalls, das kann man sicher sagen, im Bereich der alten Hochkulturen des Mittelmeerraums. Funde belegen den Anbau von Reben aus einer Zeit vor ca. 7000 Jahren im Bereich des heutigen Georgien und der Türkei. Phönizische Seefahrer brachten vermutlich das Wissen über den Weinbau nach Griechenland. Von dort verbreitete es sich im Mittelmeerraum. Alte Tempelmalereien, aus einer Zeit 3500 Jahre vor Christi Geburt, fand man in Ägypten.

Ähnlich wie die frühe Bierherstellung waren auch Weinbau und Wein ursprünglich eng mit dem religiösen Denken in den jeweiligen Kulturen verbunden. Griechen und Römer kannten mit Dionysos/Bacchus sogar spezielle Gottheiten des Weines bzw. des Rausches. Von Dionysos glaubte man, er habe die Menschen Anbau und Herstellung des Weins gelehrt.

Der Wein dieser Zeit ist allerdings nicht mit dem Getränk zu vergleichen, das wir heute als Wein kennen. Dem Rebensaft wurden Harze, Gewürze, Honig oder Bitterpflanzen beigegeben. Da man noch keine Fässer kannte, lagerte man ihn in Tonkrügen oder Lederschläuchen aus Ziegen- oder Kamelleder. Getrunken wurde der Wein zudem meist wohl mit Wasser verdünnt.

Welchen Stellenwert der Wein in den antiken Gesellschaften hatte, beweisen antike Dichtungen, wie  die "Odyssee" des Homer, oder die Erwähnung des Weines in der Bibel.

Schon vor den Römern kannten die Etruskern Wein und handelten damit. Ob sie ihn selbst herstellten, ist nicht bekannt. Die Römer entwickelten den Weinbau dann zu einer Blüte. Wein wurde zum Alltagsgetränk für (fast) jedermann. Das Wein-Wissen verbreitete sich danach auch in den nördlichen Provinzen des römischen Imperiums und auch das aufstrebende Christentum trug seinen Teil dazu bei.

Wie schon beim Bier waren es die Mönche in den Klöstern, die sich dem Weinbau und der Weinherstellung widmeten. Bis heute ist Wein Bestandteil der religiösen Handlung während der christlichen Heiligen Messe. Später war der Weinbau auch außerhalb der Klöster und Kirchengüter erfolgreich. Die fürstlichen Landesherren förderten das nach Kräften, denn Weingenuss war Bestandteil des höfischen Lebens. In der Folge wurde der Wein aber auch für weniger Begüterte zu einem "Grundnahrungsmittel".

Im 16. Jahrhundert wurden in Europa Reben auf einer Fläche angebaut, die das Vierfache der heutigen betrug. Danach kamen Klimaveränderungen und Kriege. Nach dem 30jährigen Krieg waren große Teile der Weinstöcke in den betroffenen Ländern zerstört.

Im 19. Jahrhundert waren es dann Rebenschädlinge (Mehltau und Reblaus), die Ernten und Weinberge vernichteten. Von den zahlreichen Rebsorten, die es vor den Katastrophen gegeben hatte, blieben nur einige, wenige erhalten. Die wurden zur Grundlage des heutigen, europäischen Weinbaus.